2P PLUS für neu Zugewanderte in Rheinland-Pfalz

Im Projekt „2P plus für neu Zugewanderte“ arbeiten die Jugendlichen fünf Stunden pro Woche an praktischen Projekten. Sie lernen so ihre eigenen Fähigkeiten und die berufspraktischen Anforderungen kennen und können sich beruflich besser orientieren.

Eine junge Frau malt ein Feld auf einer Wand mit einem Pinsel aus.
Übungen zum Berufsfeld „Maler / Lackierer“ © Fotografin: Schönauer-Gragg

Laufzeit: 01.08.2018 bis 31.07.2026

Im Projekt „2P plus für neu Zugewanderte“ arbeiten die Jugendlichen fünf Stunden pro Woche an praktischen Projekten. Sie lernen so ihre eigenen Fähigkeiten und die berufspraktischen Anforderungen kennen und können sich beruflich besser orientieren.

Die teilnehmenden Jugendlichen gestalten den Ablauf des Schuljahresprojekts selbst mit. Im Mittelpunkt steht dabei die Verbindung von Forschen, Entwickeln und Reflektieren bei der Lösung eines beruflichen Problems. Abhängig von der Problemstellung arbeiten die Jugendlichen im Projekt mit einem oder mehreren Kooperationspartnern wie Betrieben, Hochschulen, Gemeindewesen, Kommunen und/oder Schulen zusammen.

Durch die handlungs- bzw. praxisorientierte Projektarbeit erwerben die Jugendlichen Kompetenzen, die im späteren Berufsleben wichtig sind, wie z. B. Problemlösefähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit. Sie erwerben außerdem fachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Das Projekt „2P plus für neu Zugewanderte“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es wurde im Rahmen der Initiative Bildungsketten mit dem Land Rheinland-Pfalz vereinbart.


Zielgruppe

Zielgruppe sind neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler, die in der Sekundarstufe I an allgemein- und berufsbildenden Schulen (Gymnasien, Berufsbildenden Schulen, Realschulen plus, Integrierten Gesamtschulen) unterrichtet werden.

Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt „2P plus für neu Zugewanderte“ ist, dass die Schülerinnen und Schüler bereits relevante Module von „2P-Potenzial und Perspektive“ (entwickelt in Baden-Württemberg) durchlaufen haben. So können im Projekt „2P plus für neu Zugewanderte“ spezifische Potenziale und Interessen der Teilnehmenden berücksichtigt werden.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer besucht eine Schülergruppe während der Arbeit mit 2P.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer besucht eine Schülergruppe während der Arbeit mit 2P. © Fotografin: Schönauer-Gragg


Durchführung

„2P plus für neu Zugewanderte“ wird vom Maßnahmenträger mit einer Gruppe von mindestens zwölf Teilnehmenden durchgeführt und hat einen Umfang von fünf Stunden je Schulwoche. Das Angebot läuft über ein Schuljahr und verknüpft praktische berufliche Orientierung mit der Förderung fachbezogener und sprachlicher Kompetenzen. Eine Lehrkraft unterstützt bei organisatorischen Fragen und der Einbettung des Projektes in den schulischen Alltag.

Im Rahmen des Projekts können die Schülerinnen und Schüler

  • sich beruflich in Deutschland orientieren und Berufsfelder kennenlernen,
  • sich über regionale Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten und den regionalen Arbeitsmarkt informieren,
  • sich persönlich weiterentwickeln, Verantwortung für sich selbst übernehmen und sich selbst besser einschätzen lernen.

Das praktische Projekt

  • baut auf den Ergebnissen der vorher durchlaufenen Module der Potenzialanalyse für neu Zugewanderte „2P“ auf,
  • wird gemeinsam vom Bildungsträger und den Teilnehmenden entwickelt,
  • knüpft an die Interessen der Teilnehmenden an,
  • stößt den Prozess der beruflichen Orientierung an und fördert den fachbezogenen Sprachschatz,
  • bezieht außerschulische Lernorte ein,
  • ist kulturfair gestaltet und berücksichtigt das deutsche Sprachniveau der Teilnehmenden.

Die Maßnahmen werden evaluiert und gemeinsam mit den Kooperationspartnerinnen und -partnern weiterentwickelt .
 

Bisherige Erfahrungen

Das Projekt 2P Plus startete zum Schuljahr 2018/2019 in Rheinland-Pfalz an über 60 Schulprojekten mit ein oder mehreren 2P Plus-Gruppen.

Der Träger Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) schreibt in einer Projektauswertung: „Im Ergebnis ist festzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler zum Projektende klare Vorstellungen über ihre weiteren schulischen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten hatten und durch die praktisch und sprachlich erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten selbstbewusster und persönlich gestärkter aus dem Projekt entlassen werden konnten.“

Beispielhaft soll ein Theaterprojekt vorgestellt werden, das vom CJD an der Anne-Frank-Realschule Plus in Mainz durchgeführt worden ist. Diese Theater-Werkstatt bot die Möglichkeit, verschiedene methodische, soziale, personale und sprachliche Kompetenzen einzubringen und zu verbessern. Außerdem gestalteten und bauten die Schülerinnen und Schüler Kulissen und Requisiten und stellten die Kostüme her. Ziel war es, ein eigenständig einstudiertes und ausgestattetes Theaterstück am Interkulturellen Abend zum Schuljahresende aufzuführen.

Teilnehmende in der Theater Werkstatt.
Probe der Theater-Werkstatt © CJD

Der Spieltext „Die Abenteuer des Sohrab und Rostam“, eine persische Sage, wurde von den Schülerinnen und Schülern selbst gewählt. Auf Grundlage eines Bühnenstücks erarbeiteten sie sich ein zu ihren sprachlichen und spielerischen Fähigkeiten passendes Textbuch, das immer wieder neu angepasst wurde. Der Inhalt des Stückes hat einen aktuellen politischen Bezug zum Thema Flucht und erzählt die 1000 Jahre alte Legende der Entstehung des persischen Reiches. Ziel der Gruppe war es, allen eine Rolle auf der Bühne zu geben.

Beim Kulissen- und Requisitenbau arbeiteten die Schülerinnen und Schüler mit zahlreichen Werkstoffen wie Holz, Metall, Styropor und Kunststoff. Vom Säbel aus Pappelholz mit holzgebrannten Gravierungen bis hin zu gemalten Bühnenbildern in der Größe 5 mal 2 Meter erstellten die Teilnehmenden die komplette Bühne selbst.

Der Projekttag setzte sich jeweils aus einem praktischen und einem theoretischen Teil mit sprachlichen Schwerpunkten zusammen und bestand aus Praxis und Textarbeit. In der Regel arbeitete die Gruppe zwei Unterrichtseinheiten am Text und zwei Unterrichtseinheiten im Werkraum. Die fünfte Unterrichtseinheit diente der Reflexion und der Herstellung des Bezuges zu den jeweiligen Berufsbildern mit deren Vertiefung. So erhielten die Projektteilnehmenden ein methodisches und didaktisches „Gesamtpaket“ aus Spracherwerb, Praxisarbeit und Berufsorientierung.

Highlights des Projektes waren ein Besuch am Staatstheater Mainz sowie ein Schauspielworkshop in einer Schauspielschule. Der Besuch des Staatstheaters lieferte einen Blick hinter die Kulissen, aber auch einen sehr praxisbezogenen Einblick in die mehr als 70 Berufe in einem Theaterbetrieb.

Der Schauspielworkshop schaffte neben ganz praktischen Übungen auch die Möglichkeit, das Selbstbewusstsein und die Selbstwahrnehmung des und der Einzelnen zu stärken. Das Stück selbst wurde schließlich zum Projektende in der voll besetzten Schulturnhalle aufgeführt.

(Quelle: Projektbeschreibung des CJD)
 

Weitere Informationen zum Projekt 2P Plus Potenzial & Perspektive
 

Kontakt

Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz
Referat 9415B
Christiane Schönauer-Gragg
Tel: 06131/16-4090
E-Mail: christiane.schoenauer-gragg@bm.rlp.de
www.bm.rlp.de
 

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