Kompetenzfeststellungsverfahren komPASS³ in NRW

Welche beruflichen Ziele könnten zu mir passen? Welche Berufsfelder wähle ich für Berufsfelderkundung und Praxiskurse? Die Kompetenzfeststellung mit komPASS³ bietet Schülerinnen und Schülern eine Entscheidungshilfe.

Vier junge Menschen bei einer Gruppenaufgabe.
© Tyler Olson - Fotolia.com

Laufzeit: 01.01.2017 bis 31.10.2017

Das Kompetenzfeststellungsverfahren komPASS³ ist ein wichtiges Glied der Bildungskette, das Neuzugewanderte, die in Internationalen Förderklassen (IFK) lernen, in eine betriebliche oder schulische Ausbildung führen soll. ist ein dreitägiges sprach- und kultursensibles Kompetenzfeststellungsverfahren, das neben einem computergestützten Test handlungsorientierte Beobachtungsaufgaben und eine Reflexionsphase beinhaltet. Der Fokus liegt auf beruflich relevanten Kompetenzen und Interessen. Alle Elemente des Verfahrens sind so weit wie möglich nonverbal, bildhaft oder interaktiv verständlich. Damit wird eine Teilnahme unabhängig von sprachlichen Niveaus ermöglicht.

Die Jugendlichen stellen sich in komPASS³ die Fragen: Was kann ich? Wo stehe ich? Wo will ich hin? Welche Ressourcen habe ich bereits dafür? Welche Fähigkeiten muss ich noch erlernen? Auf der Grundlage der komPASS³-Ergebnisse entwickeln sie berufliche Ziele und, als ersten Schritt, Entscheidungskriterien für die Auswahl der passenden Berufsfelder für die Berufsfelderkundungen und Praxiskurse.

Eine erste Besonderheit von komPASS³ besteht in der sprachsensiblen Ausrichtung des Verfahrens, also darin, dass die Aufgaben auch von jungen Menschen verstanden werden können, die nicht oder nur wenig Deutsch sprechen. Die Elemente sind nonverbal, bildhaft oder interaktiv verständlich. Unter der Annahme, dass sich die sprachlichen Fähigkeiten dieser Zielgruppe schnell entwickeln werden, erfolgt eine konsequente Ausrichtung auf ihre Kompetenzen und Ressourcen. Damit sollen die Jugendlichen motiviert und bestärkt werden, ihre beruflichen Ziele zu erreichen.

Darüber hinaus werden in der Kompetenzfeststellung mit komPASS³ auch kulturelle und bildungspolitische Besonderheiten berücksichtigt, denn die Schülerinnen und Schüler bringen Einstellungen und Erfahrungen zu Berufstätigkeiten aus ihren Herkunftsländern mit.

Die Erprobung von komPASS3  in Internationalen Förderklassen wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und im Rahmen der Bildungsketten-Initiative mit dem Land Nordrhein-Westfalen umgesetzt.


Zielgruppe

komPASS³ richtet sich vor allem an Neuzugewanderte, die gemäß § 38 SchuIG der Schulpflicht in der Sekundarstufe II unterliegen und noch nicht über die erforderlichen deutschen Sprachkenntnisse für die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht in einer Regelklasse in Bildungsgängen der Berufskollegs verfügen und deshalb eine Internationale Förderklasse besuchen.


Durchführung

Zwei junge Männer sitzen mit einem Tablet in der Hand im Schulungsraum.
© auremar - Fotolia.com

Das Verfahren komPASS³ ist ein dreitägiges sprach- und kultursensibles Verfahren, das neben einem computergestützten Test handlungsorientierte Beobachtungsaufgaben und eine Reflexionsphase beinhaltet. Hierbei liegt der Fokus auf beruflich relevanten Kompetenzen und Interessen. komPASS³ wurde an 25 Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen erprobt. Aus jedem Regierungsbezirk nahmen fünf Berufskollegs teil. Die Erprobung von komPASS³ erfolgte mit insgesamt 1.255 Schülerinnen und Schülern.


Bisherige Erfahrungen

Die Ergebnisse der Evaluation (Link zum Evaluationsbericht) zeigen: komPASS³ ist ein geeignetes Verfahren für die Potenzialanalyse in Internationalen Förderklassen. Die Schülerinnen und Schüler bewerten ihre Erfahrung mit der Umsetzung von komPASS³ überwiegend positiv.

Die Ergebnisse der Evaluation zeigen aber auch, dass dieses Kompetenzfeststellungsverfahren nicht besser geeignet ist als die anderen in KAoA-kompakt zum Einsatz kommenden Verfahren.

Aus der Evaluation wurden folgende Empfehlungen abgeleitet:

  • Da sich komPASS³ bewährt hat und Anregungen für die Qualitätsentwicklung der Potenzialanalyse bietet, sollte das Verfahren – in einer erweiterten Variante  – weiter als eine mögliche Variante der Potenzialanalyse in KAoA-kompakt genutzt werden. Vor allem die Schulen, die bereits aus der Erprobung Erfahrungen erworben haben, sollten das Verfahren weiterhin durchführen, weil der zukünftige Aufwand bei diesen Schulen geringer sein wird.
  • Die Vorteile der Beteiligung von Lehrkräften an der Beobachtung sollten künftig durch eine kooperative Durchführung der Potenzialanalyse zwischen Berufskolleg und Träger erhalten und ausgebaut werden. Dadurch kann die Potenzialanalyse besser sowohl mit den weiteren schulischen Förder- und Beratungsprozessen als auch mit den anschließenden Angeboten von KAoA-kompakt verzahnt werden. Darüber hinaus kann sie die Eigenaktivitäten der Schülerinnen und Schüler noch besser unterstützen.

Zum Evaluationsbericht (PDF, 1MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Weitere Information zu KAoA-kompakt

Kontakt

Landes-Gewerbeförderungsstelle des
nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH)
Thomas Waxweiler
Abteilungsleiter Programme und Projekte
Tel.: 0211 / 30108 - 390
E-Mail: waxweiler@lgh.de
URL: www.lgh.de

Berufsintegrationsklassen in Bayern

Seit 2017 sind die Instrumente des Berufsorientierungsprogramms „Potenzialanalyse“ und „Werkstatttage“ Teil der bayerischen Berufsintegrationsklassen.