In Bildern und Texten Klischees vermeiden
Auch auf Infomaterialien kommt es an. Denn Klischees in Bildern und Texten tragen zur Verfestigung von Rollenvorstellungen bei, die einer Berufswahl nach Fähigkeiten und Neigungen häufig entgegenstehen.
Klischees in der bildlichen Darstellung vermeiden
Die Werkstätten als Lernräume sind manchmal bestückt mit Postern aus den Gewerken beziehungsweise den Dienstleistungsbereichen, die das Berufsfeld darstellen. Nicht immer sind diese Abbildungen gendersensibel gestaltet; sobald sie Klischees bedienen, tragen sie wiederum zur Verfestigung von Rollenvorstellungen bei, die einer Berufswahl nach Fähigkeiten und Neigungen entgegenstehen.
Sexistische Darstellungen sind (nicht nur) im pädagogischen Kontext unangebracht, Pin-up-Kalender haben in Werkstätten, in denen Schülerinnen und Schüler arbeiten sollen, nichts zu suchen. Aber es gibt viel subtilere Formen der benachteiligenden Darstellung. Es lohnt sich Abbildungen, Poster, Bilder, Fotos, Comics in den Werkstätten anzuschauen und diese auf Klischees zu überprüfen.
Die Programmstelle Berufsorientierung bietet übrigens einige Poster an, die ausdrücklich geschlechtsspezifische Klischees vermeiden:
Gendersensible Sprache in Informationstexten
Bei der Vermeidung von Diskriminierung geht es nicht nur um klischeehafte Darstellungen im Bild, sondern auch um die Sprache in Informationstexten. Eine Möglichkeit, um Gleichwertigkeit von männlichen und weiblichen Berufsausübenden darzustellen, ist die Nennung beider Genera in den schriftsprachlichen Informationen für Schülerinnen und Schüler. Die zweigeschlechtliche Benennung ermöglicht jedoch nicht die Ansprache von Personen, die sich nicht in der binären Geschlechterordnung positionieren können. Viele Ratgeber zur gendersensiblen Sprachverwendung empfehlen daher das Gendersternchen oder den Doppelpunkt - oder auch eine geschlechtsneutrale Formulierung:
- die Schüler*innen
- die Schülerinnen und Schüler
- die Schüler:innen
- die Jugendlichen
Wer sich hiermit intensiver beschäftigen möchte, findet diverse Handreichungen im Netz mit Empfehlungen für einen geschlechtersensiblen und diskriminierungsarmen Sprachgebrauch.
In diesem Dossier haben wir uns für die binäre Variante entschieden, da es hier explizit um die Differenz der geschlechtsbezogenen Zuschreibungen und Klischees, aber auch um die Differenz im Berufswahlverhalten geht, die sich - zum Beispiel statistisch betrachtet - erst in der binären Darstellung zeigt.
Abgesehen von der formalen Ebene der Sprachgestaltung ist die inhaltliche Ebene noch viel wichtiger bei der Vermeidung von Diskriminierung.
Formulierungen ...
..mit genderstereotypen Zuschreibungen | ...ohne genderstereotype Zuschreibung |
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Hier könnt ihr Einblicke in das Arbeitsfeld einer Sekretärin erhalten. | Hier könnt ihr Einblick in das Arbeitsfeld der Kaufleute für Bürokommunikation erhalten. |
Auf Handwerker ist Verlass! | Auf das Handwerk ist Verlass! |
Metallbauer ist ein Beruf mit Zukunft! | Metallbauer / Metallbauerin ist ein Beruf mit Zukunft! |
In der Küche müssen nicht nur die Mädchen Schürze tragen. | In der Küche müsst ihr Schürze tragen. |
Für'n Mädchen/Für'n Kerl machst du das richtig gut! | Du machst das gut! |
Materialien
Handlungsempfehlungen für eine diversitätssensible Mediensprache (2016)
Die Goethe-Universität in Frankfurt am Main hat sich mit der Frage nach einer angemessenen Repräsentation verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen in Medien auseinandergesetzt. Daraus entstanden ist eine Handreichung mit konkreten Empfehlungen für eine gender- und diversitätssensible Gestaltung von Print-Medien sowie für den Online-Bereich. Der Fokus liegt auf der Bildsprache.
Geschlechtersensible Sprache - Ein Leitfaden
Der Sprachleitfaden des Koordinationsbüros für Frauenförderung und Gleichstellung der TU Berlin gibt Empfehlungen und praktische Tipps für einen geschlechtersensiblen und diskriminierungsarmen Sprachgebrauch. Auch hier wird die Verwendung des so genannten "Generischen Maskulinums" als ungeeignet für eine gleichbererechtigte Ansprache angesehen
(1) Aus: AWO-Handreichung Gendersensible Berufsorientierung am Übergang Schule-Beruf, S. 23 (in Anlehnung an Österreichischer Gewerkschaftsbund ÖGB, 2007 https://www.awo.org/sites/default/files/2018-01/AWO-Handreichung_Gendersensible%20Berufsorientierung_2015_0.pdf (PDF, 1MB, Datei ist nicht barrierefrei)
(2) Vgl. "Geschlechtersensible Sprache, S. 13 https://www.tu-berlin.de/fileadmin/i31/Geschlechtergerechte_Sprache/KFG-Sprachleitfaden_2Auflage_08-2020_barrierefrei.pdf