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Das Videotagebuch - Die Methode

Ein Videotagebuch besteht aus einzelnen Videos, den Videobucheinträgen. Im Mittelpunkt der Videos steht das individuelle Erleben der Berufsfelder. Die Schülerinnen und Schüler drehen jeden Tag einen Eintrag.

Um einen Videotagebucheintrag zu drehen, benötigen die Schülerinnen und Schüler ein mobiles Endgerät mit Videofunktion und Speichermöglichkeit. In der Regel nutzen sie ihr eigenes Smartphone („Bring-Your-Own-Device-Ansatz“, BYOD). Grundlage für das Drehen der Einträge sind der kompetente Umgang mit der eigenen Technik sowie Kenntnisse über Bild- und Tongestaltung, was Teil der Vorbereitung ist. Das Videotagebuch stellt eine sehr einfache Form des medialen Ausdrucks dar, denn ein Videotagebucheintrag besteht aus nur drei Elementen:

  • die Opening Card (Eröffnungskarte): Sie entspricht einer Filmklappe. Auf der Opening Card halten die Schülerinnen und Schüler wesentliche Daten, wie Name, Datum, Uhrzeit und Berufsfeld, fest. Außerdem formulieren sie darauf in kurzen Sätzen oder Stichpunkten die Aussage des Tagebucheintrags. Zusätzlich können sie die Karte mit einer Zeichnung individualisieren, um die Stimmung der Aussage zu verstärken.
  • die Sprache, da die Fakten von den Schülerinnen und Schülern vorgelesen werden. Anschließend wird frei gesprochen. Durch die Art und Weise des Sprechens wird auch die Stimmung der Gesamtaussage, z.B. motiviert, lustlos, traurig, fröhlich, transportiert.
  • die Einstellungsfolge, denn passend zur Aussage werden am Stück Bildersequenzen gedreht.

Nachdem der Eintrag gedreht wurde, wird er auf dem Smartphone in einem extra dafür angelegten Ordner gespeichert. Im Laufe der Werkstatttage entsteht so – Eintrag für Eintrag – ein ganzes Videotagebuch. So können die Jugendlichen während der Werkstatttage klare Aussagen zu den einzelnen Berufsfeldern formulieren und festhalten und das Erlebte auf diese Weise intensiv reflektieren.

Die täglichen Videotagebucheinträge werden den Ablauf der Werkstatttage nicht stören. Im Gegenteil: Der schematische Ablauf gibt dem Tag eine zusätzliche Struktur. Die Schülerinnen und Schüler halten inne und denken über das, was sie den Tag über gemacht haben, nach, bevor sie die Werkstätten verlassen und nach Hause gehen.

Auch wenn nicht jeden Tag alle Schülerinnen und Schüler bei den Videotagebüchern zu optimalen Ergebnissen kommen: Allein das Nachdenken über eine Aussage und die passenden Motive stärken den Reflexionsprozess und können später beim Auswertungsgespräch als Grundlage dienen. Auch die Frage „Warum ist dir an diesem Tag nichts eingefallen?“ ist zulässig und kann zielführend sein.

Bei Martins Videotagebucheintrag (siehe Beispiel rechte Spalte) zeigen sowohl die Ausgestaltung der Opening Card wie auch seine Stimme, die gewählten Einstellungen und die schleppende Bewegung bei der Aufnahme, welchen Eindruck das Berufsfeld und der Tag bei ihm hinterlassen haben: Das Berufsfeld war für ihn nicht anregend oder interessant, sondern eher langweilig.

Einen ganz anderen Eindruck vermittelt der Videotagebucheintrag von Amira (siehe Beispiel rechte Spalte), obwohl sie der gleichen einfachen Form folgt und sich derselben Mittel bedient. Der Eindruck, den das Berufsfeld Holz auf Amira hinterlassen hat, erscheint insgesamt positiver, und ihr Eintrag erzählt eine für sie vielleicht sogar selbst überraschende Geschichte. Und so erzählen die Schülerinnen und Schüler mit wenig Aufwand mit jedem Eintrag eine ganz persönliche Geschichte, die sich später im Reflexionsprozess wieder aktivieren lässt.

Was ist zu organisieren? - Die Umsetzung

Klar kommunizieren und gut planen – das ist das A und O für einen reibungslosen Einsatz der Methode Videotagebuch bei den Werkstatttagen. Wie man Datenschutz gewährleistet und die Bedenken aller Beteiligten ausräumt, zeigt der Erklärfilm.